Authentizität und Transparenz sind uns bei IEK besonders wichtig. Deshalb nehmen wir Sie heute mit auf eine ganz besondere Reise: die komplette Sanierung des Bauernhauses der Familie Müller in Neukirch – einem typischen Oberlausitzer Umgebindehaus aus dem Jahr 1905. Ein Projekt, das uns 14 Monate beschäftigt und gezeigt hat, wie Tradition und Moderne perfekt verschmelzen können.
Das Projekt: 120 Jahre Geschichte treffen auf 2025er Technologie
Der Ausgangspunkt
Als Herr Müller im Frühjahr 2023 auf uns zukam, stand er vor einem Dilemma: Das geerbte Familienanwesen war zwar voller Charme und Geschichte, aber technisch völlig veraltet. Unsere erste Begehung offenbarte:
Historische Bausubstanz:
- Originales Umgebindehaus mit Fachwerk-Obergeschoss
- Massive Natursteinwände im Erdgeschoss (60cm stark!)
- Originale Holzbalkendecken aus Eichenholz
- Historische Sprossenfenster (größtenteils noch original)
Sanierungsbedarf:
- Elektrik aus den 1970ern (komplett erneuerungsbedürftig)
- Heizung: Alte Ölheizung im Keller
- Keine Dämmung, hohe Energieverluste
- Feuchteschäden in den Kellerwänden
- Dach undicht, Ziegel teilweise beschädigt
Unser Sanierungskonzept: Behutsam aber konsequent
Philosophie: Historischen Charakter bewahren, moderne Technik intelligent integrieren.
Phase 1: Planung und Bestandsaufnahme (März – Mai 2023)
Denkmalschutz und Genehmigungen
Da es sich um ein typisches Umgebindehaus handelt, mussten wir eng mit der Denkmalbehörde zusammenarbeiten:
- Auflagen: Fassade und Grundstruktur mussten erhalten bleiben
- Kompromisse: Moderne Fenster nur im rückwärtigen Bereich erlaubt
- Lösungen: Historische Sprossenfenster mit moderner 3-fach-Verglasung
Kostenschätzung erste Phase: 15.000 € (Planungsleistungen, Gutachten, Genehmigungen)
Energieberatung und Förderungen
Gemeinsam mit einem zertifizierten Energieberater entwickelten wir das Sanierungskonzept:
Energetische Ziele:
- Von Energieklasse H auf B (mindestens)
- CO2-Reduktion um 85%
- Heizkosten halbieren
Gesicherte Förderungen:
- KfW 261: 37.500 € Zuschuss (25% der Sanierungskosten)
- BAFA Heizungstausch: 8.400 € für Wärmepumpe
- Sächsisches Denkmalschutzprogramm: 12.000 € für Fassadensanierung
Phase 2: Rohbau und Technik (Juni – Oktober 2023)
Die größten Herausforderungen
1. Elektrik im Denkmal Moderne Elektroinstallation in 120 Jahre alte Wände zu bringen, ohne die Substanz zu schädigen:
- Lösung: Innovative Flachkabel-Technik
- Smart Home Integration: KNX-Bussystem für intelligente Steuerung
- Kosten: 28.000 € (inkl. Smart Home-Komponenten)
2. Dämmung vs. Denkmalschutz Wie dämmt man ein Umgebindehaus, ohne seinen Charakter zu zerstören?
- Innendämmung: 16cm Holzfaser-Dämmung an den Außenwänden
- Dachsanierung: 24cm Zwischensparrendämmung plus 6cm Aufsparrendämmung
- Kellerdämmung: Perimeter-Dämmung und neue Horizontalsperre
- Kosten: 45.000 €
3. Heizungstechnik Von der alten Ölheizung zur modernen Luft-Wasser-Wärmepumpe:
- Challenge: Niedertemperatur-System in Altbau
- Lösung: Hybrid-System mit Pufferspeicher
- Backup: Moderner Pellet-Ofen für sehr kalte Tage
- Kosten: 32.000 € (abzgl. 8.400 € BAFA-Förderung)
Phase 3: Innenausbau und Smart Home (November 2023 – Februar 2024)
Smart Home trifft historisches Ambiente
Die Integration moderner Technik in historische Räume war eine besondere Herausforderung:
Intelligente Lösungen:
- Lichtsteuerung: Dimmbare LED-Beleuchtung, die das warme Licht historischer Lampen imitiert
- Heizungssteuerung: Einzelraumregelung über Smartphone-App
- Sicherheit: Diskrete Überwachungskameras und Alarmsystem
- Komfort: Elektrische Rollläden mit Sonnen- und Windautomatik
Besonderes Highlight: Die ursprünglichen Holzbalken wurden freigelegt und mit indirekter LED-Beleuchtung in Szene gesetzt.
Kosten Smart Home: 18.000 €
Küche und Bäder: Modern in historischem Rahmen
Küche:
- Moderne Einbauküche mit Granitarbeitsplatte
- Induktionskochfeld und energieeffiziente Geräte
- Design orientiert sich an Landhausstil
- Kosten: 22.000 €
Badezimmer (2x):
- Hauptbad mit freistehender Wanne und ebenerdiger Dusche
- Gästebad funktional und platzsparend
- Fußbodenheizung in allen Feuchträumen
- Kosten: 28.000 €
Phase 4: Außenanlagen und Fertigstellung (März – April 2024)
Garten und Hof
- Sanierung der historischen Pflasterwege
- Neue Terrasse aus Naturstein
- Gartengestaltung mit regionalen Pflanzen
- Kosten: 15.000 €
Das Ergebnis: Fakten und Zahlen
Gesamtkosten transparent
Bruttokosten gesamt: 234.000 € Abzüglich Förderungen: -57.900 € Netto-Investition: 176.100 €
Energetische Bilanz (Vorher/Nachher)
Kriterium | Vorher | Nachher | Verbesserung |
Energieklasse | H | A+ | Komplette Transformation |
Heizkosten/Jahr | 3.400 € | 890 € | -74% |
CO2-Emissionen | 18,2 t/Jahr | 2,1 t/Jahr | -88% |
Primärenergiebedarf | 285 kWh/m²a | 45 kWh/m²a | -84% |
Wertsteigerung
Objektwert vor Sanierung: 180.000 € Objektwert nach Sanierung: 420.000 € Wertsteigerung: 240.000 € (mehr als die Sanierungskosten!)
Lessons Learned: Unsere Erfahrungen
Was besonders gut funktioniert hat
- Frühe Denkmalschutz-Abstimmung: Verhindert teure Überraschungen
- Energieberater von Anfang an: Optimiert Förderausschöpfung
- Baubegleitung: Wöchentliche Kontrollen vermeiden Pfusch
- Pufferzeiten: 20% Zeitpuffer waren genau richtig
Herausforderungen
- Lieferzeiten: Spezielle Denkmalschutz-Materialien brauchen Zeit
- Handwerkermangel: Gute Firmen sind ausgebucht
- Unvorhersehbares: Zusätzliche Schäden kamen bei Öffnung der Wände zum Vorschein (+8.000 € ungeplant)
Fazit: Tradition und Moderne können perfekt harmonieren
Das Projekt zeigt: Eine durchdachte Altbausanierung ist nicht nur nachhaltig und förderfähig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Familie Müller wohnt heute in einem Haus, das historischen Charme mit modernstem Wohnkomfort verbindet.
Unser IEK-Versprechen: Wir begleiten Sanierungsprojekte von der ersten Idee bis zum Einzug. Transparent, verlässlich und immer mit Blick aufs Detail.
Haben Sie auch ein Sanierungsprojekt geplant? Sprechen Sie uns an – wir zeigen Ihnen gerne vor Ort, was aus Ihrer Immobilie werden kann. Authentisch, ehrlich und mit der Erfahrung aus über 50 realisierten Sanierungsprojekten in der Oberlausitz.